Drachengold - kein Chor wie jeder andere

vom Bürgerverein St. Georg, 14.12.2015

Im Turm der Dreieinigkeitskirche zu St. Georg probt ein ganz besonderer Chor: Drachengold. So nennt sich der Chor seit 1999 in Anspielung auf ein bekanntes Halsbonbon und das arme Getier, das zur Beute des Heiligen Georgs wurde. Seit fast 20 Jahren führt dieser Chor alljährlich eine Revue auf, zu der mittlerweile gut und gerne 800 Zuschauer/innen kommen.

Es begann 1996 mit einer musikalisch-literarischen Revue zum Spanischen Bürgerkriegs im Rahmen des gleichnamigen Projekts der Geschichtswerkstatt St. Georg. Eine Kombination von Text und Gesang, Theater und Musik: Diese Art der Aufführung sollte sich bewähren.

Stets angelehnt an das Jahresthema der Geschichtswerkstatt folgten Aufführungen aus Anlass von „Gedenkjahren“ (z.B. 2005 zu 60 Jahre Kriegsende, 2008 zu den „68ern“) sowie zu epochenübergreifenden Themen wie Arbeit (2000), Wasser (2007) oder Krise (2012). Auch die aktuelle Revue hatte eine solches Thema, es ging im Rahmen der GW-Veranstaltungsreihe „Altsein ist ein Aussichtsturm“ um das Alter/n (2015).

Jede dieser Aufführungen war dabei nur möglich durch eine große Zahl treuer freiwilliger Helfer/innen, ehemalige oder pausierende Chormitglieder, liebe Nachbarn, familiärer Anhang. Das Repertoire, das mittlerweile mehrere Ordner füllt, reicht von Klassik über die Moderne bis hin zu Jazz, Pop, Rock und Rap. Von Abba bis Verdi, von Brecht bis Wecker, von Cohen bis Queen. Hauptsache, es passt zum Thema.

Was ist nun das Besondere an „Drachengold“? Viele Chormitlieder singen nicht nur, sondern beschäftigen sich auch inhaltlich intensiv mit dem jeweiligen Jahresthema. Es gibt zusätzlich zu den Chorproben noch Arbeitsgruppensitzungen und Konzepttreffen, die teilweise mit heißen Diskussionen verbunden sind. Oft wird lange um die beste Lösung gerungen und so kann es passieren, dass noch kurz vor der Premiere alles umgestellt oder etwas ganz Neues hinzugefügt wird. Und so wird am Ende die Revue von allen getragen und gelebt, weil sich alle als Teil eines großen Ganzen fühlen. Pathetisch? Stimmt aber.

Das Herz und die Seele des Chors ist natürlich der Leiter: Matthias Botsch, unser geliebter und unersetzlicher Maestro, dessen musikalisches und persönliches Engagement kaum zu überbieten ist. Nicht nur seine Arrangements und Überarbeitungen, vor allem seine Integrität, Geduld und Motivation sind einfach „Gold“ wert – eben „Drachengold“.

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